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The poor girls with no future

  • Autorenbild: Daniela Kessler - Tiefenthaler
    Daniela Kessler - Tiefenthaler
  • 1. März 2022
  • 5 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 17. Juli 2022

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...ein kleines Mädchen namens

HEIMIDA ...



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Sofort zieht mich dieses kleine tiefe Wesen in ihren Bann, eine Aura von tiefer Traurigkeit, Als sie den Raum betritt, schüchtern, ängstlich und doch so wissend, übermannt mich ein wehmütiges Gefühl.




Heimidas Körper verschwindet in dem roten Schulrock der ihr bis über die Knie reicht, eine gelbe Bluse in den Saum gesteckt und den zu grossen roten Pullover über den kleinen Körper geschlungen.

Ihre kurzen schwarzen krausen Haare an der Kopfhaut zu Zöpfen geflochten...





Heimida blickt mit ihren grossen braunen Augen in den Raum, eine tiefe Ernsthaftigkeit und vielleicht auch Trauer interpretiere ich in ihren Blick..

In diesem Moment weiss ich nicht, ob ich mich zu ihr hingezogen fühle oder ob ich mich betroffen wieder abwenden soll....


Wir befinden uns gerade in der Schule in der Nähe von Galu Beach an der Ostküste von Kenia, in der Nähe von Mombasa.


Für vier Wochen arbeite ich hier in dem Hilfsprojekt "FUTURE FOR WOMEN" von Cassy Cassandra als Volontärin...



Nachdem wir mehrmals die Schule in Diani Beach besucht haben, und die grossen Kinderaugen und das unbeschwerte Lachen der Kinder mich in ihren Bann gezogen haben, wurde mir immer mehr klar, dass ich meinen Anteil in diesem schönen berauschenden Land an einer armen Seele leisten möchte.



Ein Patenkind!!



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Nicht für einen Monat, ein Jahr, sondern tatsächlich für mehrere Jahre, sodass das Kind ein Anrecht auf Bildung hat und somit der Armut entgegen wirken kann.

Durch die Patenschaft erhalten die Mädchen 2x am Tag eine Mahlzeit, die Schulgebühr und die Schuluniform wird durch die Patenschaft finanziert.


Im Gegenzug müssen die Kinder am Unterricht teil nehmen, die Examen werden regelmässig überprüft, die Kinder werden aufgefordert fleissig zu lernen, dass sie gute schulische Noten vorweisen.

Die Schuluniform muss gewaschen und gepflegt sein.


Die Kinder schreiben in regelmässigen Abständen ihren Sponsoren Briefe und ich als Pate kann das Kind zum Geburtstag, zu Weihnachten oder sonst zu einem speziellen Anlass ein Geschenk zukommen lassen.

Hierin trägt es sich, sich mit den Organisatoren abzusprechen, sodass keine sinnlosen modernen Geschenke überreicht werden, sondern tatsächlich Utensilien, die das Kind auch benötigt.


Der persönliche Kontakt zu meinem Patenkind obliegt mir, ob ich es regelmässig besuche, nur 1x im Jahr oder überhaupt nicht und meine Hilfe ausschliesslich auf der Spendenbasis als Pate besteht.

Die Seltensten besuchen ihre Patenkinder vor Ort, was ich persönlich als sehr schade empfinde, denn wenn ich das Leben einer jungen Seele unterstütze, interessiert mich auch ihr Werdegang.


Weiters wird von den Organisatoren auch angefragt, wenn einmal spezielle Kosten zu bezahlen sind. Wenn zum Beispiel ein Auto gemietet wird, damit die Kinder gemeinsam einen Ausflug zum Wasserfall machen können, oder ähnliche Unternehmungen zum Wohle des Kindes und dem Gefühl, eine Kindheit zu haben, ohne permanent in der Schlaufe der Armut zu harren.

Obwohl fraglich ist, ob die Kinder dafür schon ein Bewusstsein haben. Deshalb gilt es auch hier, sensibel mit Konsumgütern umzugehen.



Zu einem anderen Thema gehört auch die Krankenversicherung.

Leider ist in der untersten Schicht niemand Krankenversichert, die Menschen hier können es sich schlichtweg nicht leisten.

Die Medikamente sind im Gouvermenthospital gratis, werden aber meist in Spritzenform verabreicht, da sonst die Gefahr besteht, dass die Menschen ihre Medikamente nicht einnehmen, eventuell sogar verkaufen.....

So kann zumindest überprüft werden, ob die Medizin am richtigen Ort zur Wirkung gelangt.



Kriterien für mich um ein Patenkind zu übernehmen, waren, dass das Kind besonders hilfsbedürftig sein sollte,

ein Kind dass an der untersten Armutsgrenze lebt.



kenia.kinder@gmail.com (Hier der entsprechende Link, wie du zu einem Patenkind kommst oder in welcher Form du die Kinder von Kenia unterstützen kannst)



Die Wichtigkeit besteht für mich darin, mich nicht nur an den süssen Kindern zu erfreuen, neugierig die Schulen zu besuchen, schöne Erinnerungsfotos auf der Kamera festzuhalten um danach wieder im 5 Sternehotel am Pool einen Cocktail zu schlürfen.


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Mein tiefes Interesse und mein Engagement besteht darin durch das Kollektivbewusstsein die Ärmsten der Armen zu unterstützen.


Nicht mit verschlossenen Augen in den Nobelhotels direkt am Strand meine Zeit zu verbringen, sondern mich mit dem Bestand des tatsächlichen Lebens, welches ich hier in Kenia vorfinde, auseinander zu setzen.



Zurück zur Vorstellung der Kinder durch das Schulsekretartiat...


Die Kinder standen in Reih und Glied im Büro des Schuldirektors, wie eine begaffende Ware, verunsichert. schüchtern und still.



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Es war augenscheinlich, dass die Kinder nicht wirklich wussten um was es geht, aber ein feines Gefühl schienen sie doch dafür zu haben, dass hier etwas Wichtiges geschieht, fast andächtig und doch voller Unruhe standen sie vor uns.


Eigentlich dachte ich, ich würde sofort wissen, für welches Kind ich mich entscheide, aber dem war nicht so. Allesamt waren sie mir fremd, und hier eine richtige Entscheidung zu treffen, stiess an das Unmögliche.


Ich begutachtete die Mädchen, schüchtern wandten sie ihren Blick ab, unangenehme Stille entstand. Die grösseren Mädchen konnten schon Englisch und wenn du fragst wie es ihnen geht, antworten sie im Sprechchor.

Anfänglich fand ich dies wundervoll, doch eigentlich gleicht dies einem dressieren von kleinen unschuldigen Kinderseelen.


Mirijam war eher ein unruhiges Mädchen, zappelig und stellte sich in gekonnten Posen für die Fotos auf.


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Ich nahm sie auf den Schoss und sogleich küsste das kleine Mädchen nach Aufforderung der Lehrerin meine Wangen, in diesem Moment war ich sehr angetan, erst später wurde mir bewusst, dass dies eine inszenierte Show darstellte und die Kinder wahrscheinlich viele fremde verschwitzte Gesichter küssen mussten.....


Sicherlich für einen guten Zweck und um die Menschen in ihren Herzen zu berühren, doch genau hier lag der Trugschluss.

Zu schnell wurden dann Vereinbarungen getroffen, dass die Besucher nicht nur ein sondern am liebsten gleich zwei Patenkinder nehmen sollen,

denn 30 Euro pro Monat zu finanzieren, ist für die Westlichen in der Regel keine grosse Summe.


Doch rasch lässt dann dieser:

"Ach wie lieb, wie süss Effekt nach"


Die erste Begeisterung ist verschwunden, die Ferien sind zu Ende, der Heimflug ist angetreten, das kalte Wetter und das Arbeitsleben haben dich wieder fest im Griff.

Die Eindrücke verblassen und die Geschehnisse sind nur noch Erinnerungen.

Und leider kommt es gerade hierin dazu, dass die Patenschaften nicht eingehalten werden, die Gelder nicht bezahlt werden und das Liebmädchengesülze verblasst.


Die Kinder werden im Stich gelassen, die Patenschaften gekündet und wieder kämpfen kleine verlorene Seelen um das Anrecht einer Bildung um aus der Falle der bittersten Armut auszusteigen.


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Hierin haben wir eine Verantwortung


Das Unterstützen eines Kindes soll nicht nur für ein paar Monate gewährleistet werden, sondern wenn du effektiv helfen möchtest, lass dir Zeit, überdenke deine Entscheidung, überlege dir, wie lange du das Kind unterstützen kannst und wie du den Kontakt halten möchtest.

Schlaf darüber und besuch das Kind nochmalig.

Informiere dich über die Hintergründe wie das Kind lebt und aufwächst.


In meinem Fall wies die Lebensgeschichte von Heimida einige Parallelen zu meiner Kindheit, dies waren Berührungspunkte...


Aber was mich dann doch am meisten zu ihr hinzog, war diese Mischung aus Reife, Ernsthaftigkeit und Traurigkeit.


Der Ausdruck des kleinen Mädchens liess mich erahnen, dass dies schon eine uralte Seele ist und da ich nicht an Zufälle glaube,

(Zufälle sind Situationen die für dich bestimmt sind, die dir zufallen weil du sie benötigst)

und mich diese Aura der Introvertiertheit, Verlorenheit und dem Gefühl von "Verstossen" zu sein, so sehr berührte, entschied ich mich für


Heimida



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Langsam, als ich ein wenig Zeit mit den Patenkindern verbrachte, und der Direktor stellt ja nur jene vor, welche am meisten Hilfe benötigen, fassten ein paar Kinder Vertrauen und wurden etwas zugänglicher.

Ein sanftes Lächeln huschte über die kleinen Gesichter, die etwas grösseren Kinder standen schon in Erwartungshaltung vor den Gästen, eigentlich möchte ich nicht wissen, wie oft sie schon ins Direktorenzimmer geführt wurden und wieder abtransportiert, ohne dass sich etwas veränderte.


Ich äusserte mich darin, dass ich Zeit benötige, um mich für ein Kind zu entscheiden, aber ich wollte vor Ort und Stelle eine Entscheidung treffen, denn noch mehr Kinder hätten mich wahrscheinlich nur verwirrt.


Ich versuchte intuitiv zu entscheiden, wendete meinen Blick ab und als ich wieder hoch sah, spürte ich die beschriebene Aura und Energie von Heimida...



Und ich wusste es...


Es wird Heimida sein

und ein sanftes Lächeln huschte über ihr Gesicht



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